Zerfahrenes Spiel kostet 1. Frauen am Ende zwei Punkte

Nach einiger Zeit stand für die SVW-Frauen am vergangenen Samstag wieder mal eine Auswärtsfahrt nach Berlin an. Der VfV Spandau agierte zuletzt sehr souverän, gewann die letzten fünf Partien und stabilisierte sich nach den anfänglichen Schwierigkeiten in der Saison. Der wachsende Druck im Kampf um den Klassenerhalt motivierte die SVW-Frauen zusätzlich, da man die Gastgeberinnen im Hinspiel mit einem deutlichen Sieg nach Hause schickte.

Die Vorzeichen für das Spiel standen jedoch denkbar schlecht. Nachdem die Mannschaft zu Beginn der Woche eine Hiobsbotschaft verkraften musste, mussten zudem mehrere Spielerinnen krankheitsbedingt pausieren. Im vergangen Spiel gegen die Pro Sport 24 Berlin verletzte sich Leandra Schwebke am Knie, unter Schmerzen humpelte sie vom Spielfeld, konnte aber wenig später wieder ins Spielgeschehen einsteigen. Nun jedoch die Erkenntnis, dass sich eine weitere Spielerin einen Kreuzbandriss zuzog und mehrere Monate ausfallen wird. Gute Besserung an dieser Stelle und alles Gute für die bevorstehende OP sowie einen schnellen Genesungsprozess!

Somit lag viel Verantwortung auf den Schultern der elf Spielerinnen. Mit einer offensiven Abwehrformation versuchte man von Beginn an, das schnelle und konsequente Angriffsspiel der Gastgeberinnen zu unterbrechen. Die erste Führung erzielte Anna Marzahl aus dem Rückraum (0:1, 2. Minute). Im Anschluss erzielte jedoch Spandau drei schnelle Tore und sie bestimmten fortan das Spiel. In der Abwehr fehlte die Zuordnung, sodass es viele Lücken gab, die gnadenlos ausgenutzt wurden. Die anfängliche Euphorie schien gebrochen, doch die Bank feuerte die Spielerinnen immer wieder an und motivierte zum Weitermachen. Nach weiteren Gegentoren war Trainer André Regge gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen, um seine Spielerinnen wachzurütteln. Lea Kellert nahm sich ein Herz und netzte aus dem Rückraum in die lange Ecke ein (6:4, 9. Minute). Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in welchem sich die Gastgeberinnen nicht klar absetzen konnten. Die SVW-Frauen witterten ihre Chance und holten durch einen 4:0-Lauf von Celin Kellert, Sabrina Prommer und Tabea Schulz den Rückstand auf (9:9, 17. Minute). Die nächsten fünf Minuten waren wirklich spannend, beide Mannschaften zeigten einen schönen Handball und konnten immer wieder erfolgreich abschließen. Doch dann kam der Einbruch für die SVW-Frauen... Nach einer torarmen Phase kassierte Sabrina Prommer in der 26. Minute eine Zeitstrafe. Das Trainerteam protestierte und bat um eine Erklärung der Schiedsrichter. Diese entschieden auf eine Verwarnung, doch Trainer André Regge ließ nicht locker und kassierte ebenfalls eine Zeitstrafe, sodass nur noch vier Spielerinnen auf dem Feld standen. Nach der Hektik ging das Spiel weiter und keine Minute später traf es nun Celin Kellert, die ebenfalls auf der Bank aufgrund einer Zeitstrafe Platz nehmen musste. Fortan kämpften drei SVW-Frauen gegen sechs Spandauerinnen. In dieser Phase bis zum Halbzeitpfiff gelang den SVW-Frauen leider kaum etwas positives, sodass sie bei einem Stand von 18:12 in die Kabine gehen mussten.

Sechs Tore Unterschied sind zwar eine Hypothek, aber im Handball nicht unmöglich. Also besprach man sich und formulierte einen Matchplan für die zweite Hälfte. Gleich zu Beginn dann aber eine Unterbrechung des Kampfgerichtes. Die SVW-Frauen hatten eine Spielerin zu viel auf dem Feld, sodass es wieder eine Zeitstrafe gegen das Team hagelte und erneut nur drei Spielerinnen auf dem Feld standen. Diese Unterzahl überstand man jedoch ohne Gegentor, sodass weiter am Plan festgehalten werden konnte. Die Abwehr stabilisierte sich nun und erkämpfte sich immer wieder Bälle. Über die erste und zweite Welle konnte man die Gegnerinnen unter Druck setzen und erfolgreich aufs Tor werfen (21:15, 38. Minute). Die SVW-Frauen investierten viel, jedoch wurde der Abstand nicht kleiner und vergrößerte sich stattdessen auf zeitweise acht Tore (28:20, 46. Minute). Es drohte nun eine Klatsche. Was in den anschließenden sechs Minuten passierte, ist schwer in Worte zu fassen. Ein überraschender Ruck ging durch die Mannschaft und in den Augen blitzte wieder etwas Hoffnung auf, da die Gastgeberinnen vom Gas gingen und die SVW-Frauen nun das Spielgeschehen übernahmen. Celin Kellert war es, die die Aufholjagd einläutete. In der 53. Minute betrug der Abstand nur noch zwei Tore - was für eine Willensleistung der SVW-Frauen! Die Mannschaft glaubte nun wieder daran, Punkte aus der Hauptstadt mitzunehmen. Doch dieser Lauf wurde von Gastgeberinnen durchbrochen, welche von dem Trainerteam wachgerüttelt wurden. Zwar konnte man noch drei Tore erzielen, doch die Spandauerinnen konnten sich wieder Tor um Tor absetzen und gewannen am Ende mit 36:30.

Ein kleiner Trost bleibt den SVW-Frauen, da man bei Punktgleichheit den direkten Vergleich gewinnen würde. Dennoch rutscht man durch die Niederlage erneut auf einen potenziellen Abstiegsplatz und muss nun in den nächsten drei Spielen weiterhin Gas geben, um die Liga zu halten. Die nächste Chance haben die SVW-Frauen am 22.03. um 18:45 Uhr im Gerüstbauerring gegen den HV Grün-Weiß Werder. Die Frauen hoffen auf eine tatkräftige Unterstützung!

SVW: Bladt, Knoop - Marzahl 3, Kellert C. 13/5, Schulz 7, Meschede, Schreier, Jodmikat, Prommer 4, Kellert L. 3, Schlegel-Rumm