SV Warnemünde III (F) - SV Eintracht Rostock II 19:17 (11:5)

SV Warnemünde III – SV Eintracht Rostock II 19:17 (11:5)

Anpfiff 09:00 Uhr im Gerüstbauerring. Zu dieser unchristlichen Zeit am frühen Sonntagmorgen traten unsere Frauen des SVW III gegen die SV Eintracht II im Gerüstbauerring an. Immerhin: am Ende standen doch tatsächlich 40 Zuschauer in dem Spielbericht! Feuchte Wohnung, senile Bettflucht, der Hund muss Gassi… was treibt einen an diesem sonnigen Frühlingsmorgen in die Sporthalle? Ja klar, weiß doch jeder - eine spannende Begegnungen im Bezirkshandballverband Nord …oder? 🤷‍♀️

In der Kabinenansage gab Solli den „Masterplan“ vor. Rechtzeitig den Gegner annehmen, auch anfassen, die sehr große Torhüterin beobachten, Würfe verzögern. Es hatte den Anschein, dass noch irgendwas fehlte… ah ja, die Motivation: „Wir wollen hier heute gewinnen? – Dann zeigt es auch!“ Das waren dann der Worte genug.

Ein guter Start ist Goldes Wert. Mit Schwung ging es los - 2:0-Führung in der 4. Minute, dann wachte aber auch Eintracht auf und hielt dagegen bis zum 3:3 in der 10. Minute. Viele Angriffe, die leider ins Leere liefen – ein Hasenjagd-Spiel. Die junge Mannschaft des SV Eintracht II ließ viele Chancen liegen, dafür legten wir wiederum 3 Tore vor und die Gäste nahmen daraufhin ihre Auszeit in der 15. Minute, sicherlich auch um unseren Spielfluss zu unterbrechen. Den es aber gar nicht wirklich gab… auf beiden Seiten. Letzten Endes konnten wir von den Chancen, die wir hatten, einfach mehr verwerten. Halbzeitstand 11:5.

Was dann aber in der 2. Halbzeit passierte, war eigentlich nicht der Plan. Es glich einem Déjà-vu in Perfektion. Irgendwann habe ich das alles schon einmal erlebt, dachte sich Trainerin Solli. Bereits im Hinspiel hatten wir uns ein 6-Tore-Polster erkämpft und es wurde damals kurz vor Schluss noch mal richtig spannend und eng. Und heute? Ihr glaubt es nicht!

Möglicherweise hatte der Eintracht-Trainer seinen Mädels in der Pause ordentlich den Kopf gewaschen. Möglicherweise hatte aber auch Solli den Gegner einfach unterschätzt und wollte heute einfach allen Spielerinnen die Chance auf dem Feld geben (man steht ja nicht umsonst so früh auf). Aber wie im Hinspiel starteten die jungen Mädels von Eintracht ihre Aufholjagd, kamen bis zur 38. Minute auf zwei Tore heran 12:10! Zack! Polster weg. Und nun? Die Auszeit musste her – ein Restart? Aber irgendwie lief nichts mehr gut. Im Angriff taten wir uns mit der offensiven 2:4-Abwehr schwer und in der Abwehr rückten wir nicht richtig mit auf die Ballseite, agierten schwerfällig, als hätten man uns Bleikugeln an die Beine gekettet. Das nutzten die jungen Mädels von Eintracht aus und setzten sich leichtfüßig über die Außenpositionen und über den Kreis durch. Erschwerend hinzu kam, dass wir uns sowohl in der 39. als auch in der 43. Minute unnötige 2-Minuten-Strafen einfingen. Folgerichtig ging Eintracht in Minute 44 auch noch in Führung (14:15)! Aber 20 Sekunden später gelang Antje postwendend der Ausgleich 15:15. 

Die letzten 15 Minuten glichen einem Krimi, der nicht spannender und dramaturgischer hätte geschrieben werden können. Unsere SVW-Frauen erarbeiteten sich immer wieder sehr gute Chancen, blieben jedoch im Abschluss zu oft unbelohnt. An der Seitenlinie sprang Trainerin Solli hin und her (oder auf und ab?), feuerte die Abwehr an, gab Anweisungen für den Angriff – der Puls war mindestens auf 220! Nein! Wir dürfen doch jetzt das Spiel nicht einfach so aus der Hand geben! Immerhin hatten wir den Handball-Erfahrungsschatz-Bonus auf unserer Seite zu verzeichnen 😉. Wieder konnten wir mit 2 Toren in Führung gehen und Eintracht schloss sofort auf. Nach einer Gästeauszeit in Minute 51:22 fiel erneut der Ausgleich 17:17. Zu dieser Zeit spielten beide Mannschaften in Unterzahl und schenkten sich in den letzten 8 Minuten so gut wie gar nichts. Verbissen kämpften alle um den einen Ball. Und wenn die Kombinationen heute nicht wie üblich funktionieren, dann geht es auch im 1:1. YES, Wiebke! YIPPIE, Franzi! 19:17. Mist, 7-Meter nicht untergebracht! Egal, weiterarbeiten! Mit Kampf, Siegeswillen und ohne weiteres Gegentor lief die Zeit bis zum Schlusspfiff ab. 

…danach konnten die Frauen des SVW III dann endlich aufatmen, mit den extra früh aufgestandenen Fans jubeln und sich mit einem kühlen Bierchen aus der Kantine belohnen.

Aufstellung: Ludwig (1), Dräger (3), Theise (5), Köhler, Krauß, Reuter (2), Nitschke (1), Awe (5), Auris, Hübner, Lexow (2), Zunft, Richter